Marketing

Selbstvermarktung für Einsteiger – Erste Schritte zur Sichtbarkeit

Wer sich selbstständig macht, ein kreatives Projekt plant oder einfach mit dem, was er oder sie gut kann, sichtbar werden will, stolpert früher oder später über ein großes Thema: Selbstvermarktung.

Für viele ist das Wort unbequem. Es klingt nach: laut sein, sich präsentieren müssen, Werbung machen, auf Social Media tanzen. Und das passt nicht zu jedem.
Aber: Selbstvermarktung heißt nicht, sich zu verkaufen. Es heißt, Verbindung zu schaffen – zu den Menschen, denen du mit deinem Wissen, deinen Angeboten oder deinem Produkt helfen kannst.

In diesem Artikel zeige ich dir die ersten Schritte in eine ehrliche, stimmige und machbare Selbstvermarktung – besonders für alle, die keine „geborenen Verkäufer*innen“ sind, aber etwas zu sagen oder zu geben haben.

1. Klarheit – wofür stehst du eigentlich?

Der wichtigste Schritt kommt ganz ohne Marketingtechnik aus: Versteh dich selbst.

Bevor du sichtbar wirst, solltest du wissen:

  • Was genau bietest du an?
  • Für wen ist das relevant?
  • Was unterscheidet dich von anderen?

Wenn du das nicht klar benennen kannst, ist es auch für andere schwer, dich einzuordnen. Statt langem Blabla hilft oft ein einfacher Satz – so konkret wie möglich:

„Ich helfe Autorinnen beim Layout und bei der Veröffentlichung ihres Buchs auf KDP.“*

„Ich begleite Touristikerinnen bei der Entwicklung ihrer Angebote – vom Konzept bis zur Sichtbarkeit.“*

Klarheit ist der erste Schritt zu Vertrauen. Und Vertrauen ist die Grundlage für jeden Kontakt.

2. Zeig dich – aber bitte echt

Viele Einsteiger in die Selbstvermarktung glauben, sie müssten „professionell“ wirken – und verstehen darunter: möglichst distanziert, glatt, fehlerfrei.
Dabei suchen Menschen heute keine perfekten Marken, sondern greifbare Persönlichkeiten. Das gilt besonders für Solo-Selbstständige, Coaches, Kreative, Dienstleister*innen.

Dein Stil darf ruhig so sein, wie du bist:

  • sachlich
  • freundlich
  • humorvoll
  • ruhig
  • kreativ
  • direkt
    → Hauptsache: authentisch.

Frage dich:
Wie möchte ich wahrgenommen werden?
Wie würde ich mit Kund*innen sprechen – und kann ich diesen Ton auch online beibehalten?

Denn am Ende vertrauen Menschen Menschen – nicht Logos.

Persönlicher Einschub – aus meinem eigenen Weg

Ich habe früher selbst gedacht, dass ich mich zurückhalten muss – besonders mit dem, was mir leichtfällt. Lange Zeit habe ich meine Erfahrung im Marketing, Design und Tourismus „nebenbei“ laufen lassen, weil ich nicht laut sein wollte.

Erst als ich angefangen habe, über meine Arbeitsweise, meine Projekte und meine Denkweise zu sprechen, kamen plötzlich Anfragen:
„Machst du sowas auch für andere?“
„Kannst du mir helfen, mein Buch rauszubringen?“
„Wie hast du das organisiert mit deiner Gruppenreise?“

Das war der Moment, in dem ich verstanden habe: Sichtbarkeit entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch Klarheit und Präsenz. Heute begleite ich Menschen dabei, genau diesen Schritt zu gehen – und zwar auf ihre Art, nicht nach Schema F.

3. Sprich über das, was du kannst – nicht über das, was du sein willst

Ein typischer Fehler in der Anfangsphase ist, dass wir „groß“ wirken wollen. Wir schreiben dann von Visionen, Lösungen, Transformationen – und vergessen dabei zu sagen, was wir konkret tun.

Bleib konkret und hilfreich.

Vergleich mal:

  • „Ich begleite dich auf deiner Reise zu deinem wahren Ich.“
    vs.
  • „Ich helfe dir, ein strukturiertes Angebot für deine Dienstleistung zu entwickeln.“

Oder:

  • „Ich bringe dein Herzensprojekt in die Sichtbarkeit.“
    vs.
  • „Ich gestalte dein Buchlayout und unterstütze dich beim KDP-Upload.“

Was wirkt klarer? Genau.

Du kannst groß denken – aber sprich erstmal klein und klar. Das schafft Vertrauen.

4. Wähle deinen Kanal – und bleib dabei

Selbstvermarktung braucht nicht zehn Plattformen gleichzeitig, sondern zwei Dinge:

  • Kontinuität
  • Stil

Finde einen oder zwei Kanäle, die zu dir passen – sei es ein Blog, Instagram, LinkedIn, Pinterest oder ein Newsletter – und füll sie regelmäßig mit Inhalten, die deine Kompetenz zeigen und Vertrauen aufbauen.

Du musst nicht tanzennicht viral gehen und nicht täglich posten. Aber du solltest:

  • über deine Themen sprechen
  • Einblicke geben (z. B. in Projekte, Arbeitsweise, Tools)
  • zeigen, wie du arbeitest
  • Menschen dazu einladen, mit dir in Kontakt zu kommen

5. Mach dir einen Mini-Plan (statt auf die Eingebung zu warten)

Viele Selbstständige starten motiviert – und hören nach drei Posts wieder auf, weil sie „nichts zu sagen haben“.

Was hilft? Ein kleiner Redaktionsplan. Beispiel:

WocheThemaFormat
1Was ich anbieteInstagram Post / Blog
2Ein KundenprojektStory / Fallbeispiel
3Tool-Tipp (z. B. Canva)Screenshot + Text
4Ein persönlicher Aha-MomentPost oder Reel

Wichtig: Wiederhole deine Kernbotschaft regelmäßig. Nicht alle lesen alles – und Sichtbarkeit entsteht durch Wiederholung.

6. Übung macht Wirkung

Am Anfang fühlt sich Selbstvermarktung komisch an. Vielleicht schämst du dich sogar ein bisschen. Oder du zweifelst: Interessiert das überhaupt jemanden?

 Ja. Aber nicht sofort.

Sichtbarkeit ist wie ein Samen: Du pflanzt heute, du siehst morgen nichts – und in ein paar Wochen wächst langsam Vertrauen.

Bleib dran. Bleib du. Und entwickle dich Schritt für Schritt.

Fazit: Selbstvermarktung darf leise, klar und menschlich sein.

Wenn du am Anfang stehst, brauchst du kein Corporate Design, keine teure Kampagne und keine 5.000 Follower.
Was du brauchst, ist: Klarheit, Konsequenz und Persönlichkeit.

Zeig, was du kannst. Sprich über das, was du tust. Und finde deinen eigenen Stil – nicht den der anderen.

Denn Selbstvermarktung ist kein Selbstzweck. Sie ist der Weg, damit die richtigen Menschen dich finden.


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